Albtraum für Alice

Foto: Bernadette Fink

Auf seiner Musik rutscht man aus. Sie täuscht, schlitzt Frauenkehlen auf und klingt wie Glitter: Marc David Ferrum hat mit seinem „Summernightmare“ den 1. Preis in Berlin gewonnen.

Mandeln brennen, Zuckerfondant zu Orchideen formen und dazu BigFM anschalten. So kann Marc David Ferrum abschalten. „Drei Minuten mit vier Akkorden, das macht Stimmung. Leichte Nahrung“, sagt der Gewinner des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Hochschulwettbewerbs im Fach Komposition, dem wichtigsten deutschen Preis für sein Fach. Marc David Ferrum ist pragmatisch. Ehrlich, geerdet. Kompositionsschüler von Markus Hechtle und Wolfgang Rihm. Hauptmieter in seiner Wohngemeinschaft in Karlsruhe. Immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Klängen. Außerdem bäckt er gern Torten. Groß, schlank, braune Augen, charmantes Lächeln, Baseballmütze – verkehrtrum. Weil seine Haare zum Friseur müssen, erklärt er. Die Küche ist neu eingerichtet, mit Ikea-Möbeln, aber sehr stilvoll. Mit derselben geschmackssicheren Klarheit wie sein Zimmer. Weder möchtegern-philosophisches Geschwätz über zeitgenössische Musik mag der junge Mann aus einem 7 000-Seelen-Dorf bei Nürtingen, noch die Unsicherheit, die ihm nach eigenen Befürchtungen gewiss wäre, wenn er das bleibt, was er gerade ist: Komponist.

Warum er mit zehn Minuten Musik, die Intervallen und der Sängerin schier das Genick bricht, eine Jury überzeugt, ist hier zu lesen.

 

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